So gut wie alles in diesem Stall, den Sie vor sich haben, ist aus Granit: Große Platten bilden die Decke, die von Granitsäulen gestützt werden. Der Boden des Futtergangs, die Barren und die Abteilungen der Stände: alles aus Granit. Das 1789 gebaute Beispiel stammt aus Rosenberg, heute Gemeinde Jandelsbrunn. Es existiert bis heute, denn es hat ein zweites Leben im Freilichtmuseum Finsterau gefunden.
Die Granitställe des Südlichen Bayerischen Waldes sind ein Musterbeispiel für die Versteinerung, die um 1800 im ländlichen Hausbau begann. Eine regelrechte Neubauwelle ersetzte einen Großteil der alten Holzhäuser durch Steinbauten. Holzknappheit, der Aufschwung der Landwirtschaft und steigende Brandversicherungsbeiträge für Holzbauten verstärkten diese Entwicklung.
Aufwändige Steinmetzarbeiten leistete man sich insbesondere bei Portalanlagen und Türeinfassungen. So konnte man seinen Stand als wohlhabender Bauer oder Bürger zeigen. Immerhin war der Granit meist kostenlos, weil man ihn aus den eigenen Feldern und Wäldern holen konnte.
Auch viele öffentliche Aufträge nährten den Natursteinboom des 19. Jahrhunderts. Bei den großen Brückenbauten in Passau über die Donau, den Inn und die Ilz sowie bei der Donaulände und beim Bau der Triftsperre bei Hals: Überall kam Hauzenberger Granit zum Einsatz.
Aber damit war es nicht genug! Zahlreiche Kirchenbauten bescherten den Steinmetzen und Steinhauern im Südlichen Bayerischen Wald eine Hochkonjunktur. Häufig wurden dafür eigene Brüche angelegt, um die riesige Menge an benötigtem Steinmaterial beschaffen zu können.
Die Arbeit am Stein hatte sich dabei über die Jahrhunderte kaum verändert. Von dieser alten Arbeitswelt möchte ich Ihnen gleich erzählen. Gehen Sie um das große Maßwerkfenster herum bis zu den beiden Fensteröffnungen. Bis dann!