Das große Sägeblatt vor Ihnen schneidet Granit. Solche Blockkreissägen sind bereits seit Langem in die Werkhallen der Granitbetriebe eingezogen, genauso wie etliche weitere Verarbeitungsmaschinen. Auf dem Pult vor Ihnen können Sie sich einige ausgewählte Beispiele zeigen lassen, wie der Mensch heutzutage mit dem Granit im Steinbruch und bei der Weiterverarbeitung umgeht.
Was heute in einem modernen Betrieb von einer Person mit entsprechendem Maschineneinsatz in wenigen Minuten erledigt wird, dafür haben vor dem Zweiten Weltkrieg noch drei Steinhauer und ein Schmied mindestens drei Tage lang gearbeitet. Vollautomatisierte Anlagen bewegen sich wie von Geisterhand in weitläufigen Werkhallen.
Die Produktivität ist stark gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Granitindustrie im Bayerwald von einstmals 12.000 auf etwa 600 gesunken.
Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Problem, das die Natursteinbranche bis heute beschäftigt, immer deutlicher spürbar geworden: der Import aus dem europäischen und bald schon aus dem außereuropäischen Ausland.
Aber trotz der weltweiten Konkurrenz existiert im Südlichen Bayerischen Wald nach wie vor eine leistungsfähige Granitindustrie. Sie kann bestehen, weil sie nicht auf Masse setzt, sondern auf hochwertige und innovative Produkte. Positiv wirken auch weltweit steigende Transportkosten und die zunehmende Durchsetzung von internationalen Sozial- und Umweltstandards. Wir sind guter Dinge, dass das traditionsreiche Granitgewerbe eine Zukunft hat.
Damit sind wir am Ende des großen geschichtlichen Bogens, der uns vor Augen geführt hat, wie die Menschen in unserer Region mit Stein umgegangen sind.
Wir sind aber nicht am Ende unseres Rundganges. Ich lade Sie ein, mit mir den Steinbruch zu erkunden, in dem Sie sich befinden. Gehen Sie an der Glasfassade entlang bis zum Pult. Dort haben Sie einen ganz besonderen Blick nach draußen. Bis gleich!