Anno 1845 ging ein riesiger Auftrag nach Hauzenberg. Der königliche Baumeister Friedrich von Gärtner war vom bayerischen König Ludwig I. mit der Planung der Kelheimer Befreiungshalle beauftragt worden. Sein Entwurf sah 18 große und 18 kleinere Granitsäulen vor. Diese sollten bis 1848 nach Passau zur Verschiffung auf der Donau geliefert werden.
Die großen Säulen hatten einen Durchmesser von Einmeterfünzig und eine Höhe von etwa sieben Metern. Das ergab ein Gewicht von etwa 33 Tonnen!
Die Säulen wurden im Steinbruch beim Freudensee gefertigt und gelagert. Von 1845 bis 1848 flossen dafür 37.890 Gulden aus der Kabinettskasse des Königs nach Hauzenberg. Das war eine gewaltige Summe. In heutige Währung umgerechnet käme man wohl auf mehr als 10 Millionen Euro. Das war durchaus eine Art Entwicklungshilfe für den armen südlichen Bayerischen Wald.
Blieb das Transportproblem. Ein erster Transportversuch im Winter auf Schlitten scheiterte. Daraufhin schaltete sich König Ludwig I. höchstpersönlich ein. Nachdrücklich verfügte er die Befestigung der Straßen und Brücken für „das Verbringen solcher ‚Monolithe‘“. [Zitat als Zitat betonen!]
Die 18 kleineren Säulen, von denen jede 6,5 Tonnen wog, gelangten schließlich nach Passau und von dort mit dem Schiff nach Kelheim. Für die größeren war eigens ein eiserner Wagen zum Transport und ein eiserner Kran für die Schiffsverladung gebaut worden.
Im April 1847 jedoch verstarb Friedrich von Gärtner. Der Bau der Befreiungshalle wurde zunächst eingestellt. Der König beauftragte den Architekten Leo von Klenze für den Weiterbau. Dieser aber verwarf den Plan seines alten Widersachers Gärtner. Auch die Hauzenberger Säulen wollte er nicht mehr verwenden. Sie blieben als Eigentum des Königs im Steinbruch liegen.
Wie es mit den riesigen „Monolithen“ weiterging, erzähle ich Ihnen später. Blicken wir zunächst auf den großen Steinbau-Boom, der unsere Region erfasste. Beim großen Bild der Stallung links von Ihnen hören Sie davon.